Karte der oberflächennahen Gesteine

Grundlage für die Ausweisung der räumlichen Einheiten der oberflächennahen Gesteine im Kreis Wesel ist die digitale Bodenkarte des Landes Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1:50.000 (BK 50dig), die dem Kreis vom Geologischen Dienst NRW zur Verfügung gestellt wurde.

Die BK 50dig stellt bodenkundliche Fachinformationen landesweit und flächendeckend bereit. Sie bietet eine einheitliche Beschreibung der Substrate und der wesentlichen Substrateigenschaften der Böden in Nordrhein-Westfalen. Allerdings sind, wie bei allen Auswertungen aus diesem Kartenwerk, die maßstabsbedingten Generalisierungen zu beachten. Als Referenz ist der Maßstab 1:50.000 sehr geeignet, räumliche Variabilitäten in ausreichender Genauigkeit auch regional differenziert sichtbar zu machen. Kleinräumige lokale Besonderheiten sind in den Legendenbeschreibungen durch die flächenhafte Gewichtung noch berücksichtigt, lassen sich aber räumlich nicht mehr als eigene Einheit darstellen.

Da die digitalen Bodenbelastungskarten die Stoffgehalte der Oberböden und Auflagehorizonte erfassen, was Beprobungstiefen, je nach Nutzung der untersuchten Böden, in einem Intervall von +10 cm bis -30 cm in Bezug zu der Geländeoberfläche entspricht, ist ein einfaches Umsetzen der Abgrenzungen der Bodeneinheiten aus der BK 50dig nicht statthaft. Vielmehr muss auf Informationen über Gesteinsbildung (Geogenese) und -alter sowie zur Bodenartenschichtung zurückgegriffen werden, die z.T. aus anderen Quellen, wie geologischen Karten (GK 100dig des Kreises Wesel) entnommen werden. Zur genaueren Identifizierung der oberflächennahen Gesteine bzw. Substrate sind dann noch die Bodenmerkmale Ton-, Schluff- und Sandanteil sowie der Skelettgehalt und die Mächtigkeitsspannen für die obersten Bodenartenschichten erforderlich. Das Ergebnis der Ableitung (Aggregation) der im Fachbeitrag des Geologischen Dienstes mitgeteilten Substrate (bzw. Substratgemenge) zu oberflächennahen Gesteinen für das Gebiet des Kreises Wesel ist in der Karte "Oberflächennahe Gesteine" dargestellt.

Der Westen sowie der Osten des Kreisgebietes werden großräumig durch sandige, fluvioglaziale Ablagerungen und Flugsande geprägt. Großflächige, sandige Schmelzwasserablagerungen entstanden v.a. im Südwesten des Kreisgebietes, wo nach Westen hin geneigte Sanderkegel Stauchmoränenzügen wie z.B. der Hees vorgelagert sind. Bei den Flugsanden handelt es sich um pleistozäne Windsedimente, die überwiegend während der Weichsel-Kaltzeit (vor ca. 110.000 bis 12.000 a) entstanden und sowohl ältere Terrassen des Rheins als auch Moränen, Geschiebelehme und Sanderflächen überdecken. Ganz im Westen des Kreisgebietes gehen die Flugsande in Sandlösse und Lösse über. Der zentrale Bereich des Kreisgebietes wird durch die Niederterrasse des Rheins eingenommen und ist vom Hochflutlehm überdeckt. Es handelt sich hierbei um ein ca. 1 – 2 m mächtiges Flusssediment, das der Rhein an der Wende Pleistozän/Holozän zu Hochflutzeiten abgelagert hat. Auch diesem Bereich sind einzelne Flugsandgebiete und Dünen aufgesetzt. Am nächsten zum heutigen Bett des Rheins finden sich die "fluvialen Sedimente", als jüngste Ablagerungen des Flusses. Im gesamten Kreisgebiet, vor allem aber im Bereich der Niederterrasse haben sich in verlassenen Altarmen und Rinnen des Rheins grundwassergeprägte Niedermoore ausgebildet. Besonders mächtig sind sie in Niederungen erhalten, die noch heute von kleineren Flüssen und Bächen durchflossenen werden. Eine gewisse Sonderstellung im Kreis Wesel nehmen die Böden aus anthropogen umgelagertem Material, nämlich die Plaggenesche sowie die Auftragsböden der rekultivierten Auskiesungs- uns Verklappungsflächen ein.

Zur Erstellung der digitalen Bodenbelastungskarten des Kreises Wesel wird die Karte der Oberflächennahen Gesteine aufgerastert (Rasterweite 25 x 25 Meter).